Interview HANDBALL BL Anna Eber

Die Saison 2014/15 neigt sich dem Ende entgegen. Die Füchse Berlin stehen im Final Four um den Deutschen-Handball-Pokal am 14./15. Mai in Hamburg. Eine junge Dame aus Sonneberg, nämlich Anna Eber spielt bei den „Spreefüxxen". In Vorbereitung des Final Four und der DOSB Sportabzeichentour sprachen wir mit der 25jährigen Rückraumspielerin.

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Foto: Metes Goertz

Anna, Du hast im vergangenen Jahr mit den Berliner Füchsen den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Zufrieden mit dem Premierenjahr im Oberhaus?
Anna Eber: Auf jeden Fall. Wir haben uns als Aufsteiger super präsentiert, konnten mit Leipzig und Leverkusen sogar zwei Topteams schlagen und haben mit dem Erreichen des Final-Fours Vereinsgeschichte geschrieben. Auch persönlich kann ich mit meiner Entwicklung und Einsatzzeiten als Neuling im Oberhaus sehr zufrieden sein.

In Hamburg steht das Final-Four an. Im Semifinale ist der Buxtehuder HC der Widerpart der Füchse. Wie stehen die Chancen?
Anna Eber: Es wird schwer, aber chancenlos sind wir auf keinen Fall. Wir haben in der Liga zuletzt nur mit zwei Tor gegen Buxte verloren. An diesem Wochenende werden alle Spielerinnen hoch motiviert sein und wir werden gespannt sein, was am Ende für uns möglich ist.

Wie bist Du zum Sport gekommen, wer war Dein erster Trainer?
Anna Eber: Ich habe in der ersten Klasse Tennis gespielt, verlor aber am Einzelkämpfen schnell die Lust. Durch eine Zeitungsannonce schickte mich meine Mutter zum Handball. Mein erster Trainer war Wolfgang Heßler. Ich kann mich noch genau erinnern, wie er am Rand saß und mich gefragt hat, ob ich mich traue, ins Tor zu gehen. Schon drei Tage später hatte ich mein erster Spiel mit den Minis. Ich hatte Blut geleckt und seither ist Handball Sportart Nummer 1 geblieben.

 

Verfolgst Du die Spiele der Sonneberger Handballerinnen noch?
Anna Eber: Meine Cousine spielt in der B-Jugend. Ich verfolge ihre Laufbahn und habe es auch vor kurzem geschafft, ein Spiel von ihr zu sehen.

Wer hat das große Talent Anna Eber entdeckt?
Anna Eber: In erster Linie natürlich meine Eltern, die mich zu jedem Training und Spiel gefahren haben. Noch heute verpassen sie kaum ein Spiel. Sie haben mir das immer zugetraut und dafür bin ich unendlich dankbar. Vorwärts ging meine Laufbahn, als mich Dirk Kley in der achten Klasse auf die Sportschule nach Erfurt geholt hat und ich die Möglichkeit bekam Schule und Training optimal zur verbinden.

Welches sind Deine bisherigen Stationen in Deiner Laufbahn?
Anna Eber: 2004 wechselte ich von Sonneberg zum Thüringer Handballclub, wo ich bis zum Abitur die Jugendabteilung und meine ersten Frauenspiele durchlief. 2009 wagte ich den Schritt in die zweite Liga beim BSV Sachsen Zwickau. Als jüngste Spielerin bekam ich kaum Einsatzzeiten und auch meinen Studienwunsch konnte ich dort nicht ausüben. Deshalb suchte ich eine Stadt, wo ich beides besser verbinden konnte und kam mit den Berliner Füchsen in Kontakt. Das Gesamtpaket hat gepasst. Zwar stiegen die Spreefüxxe damals gerade in die Dritte Liga ab, doch das Ziel Wiederaufstieg reizte mich und so waren wir ein Jahr später ungeschlagen wieder in der zweiten Liga und mittlerweile sogar in der ersten.

Wie oft wird in der Frauen-BL trainiert, kann man Euch als Vollprofis bezeichnen, wie bekommt man Sport und Job unter einem Hut?

Anna Eber:Ja und nein. Der zeitliche Aufwand entspricht dem eines Vollprofis, aber die finanziellen Möglichkeiten machen uns zu Amateuren. Wir trainieren acht Mal pro Woche, wobei nicht alle bei den Vormittagseinheiten da sind. Ich selbst habe meinen Stundenplan in der Uni so gelegt, dass ich zweimal vormittags da sein kann. Zudem habe ich einen Minijob bei einem unserer Sponsoren und gebe Nachhilfe in Mathematik. Die Woche ist voll und gut durchorganisiert. Man muss es eben wollen.

Du kommst aus einer sportlichen Familie. Haben Dir Deine Eltern das Talent in die Wiege gelegt?
Anna Eber: Das sportliche Talent habe ich definitiv von meinem Vater. Unter den heutigen Bedingungen hätte er es mit Sicherheit genauso weit gebracht wie ich. Ich habe von ihm meinen Ehrgeiz und Fleiß. Noch heute trainieren wir im Sommer zusammen. Nur das mittlerweile ich schneller bin :-)

In der Fußball-Bundesliga reifen die Entscheidungen. Wirfst Du da auch ein Auge drauf, hast Du einen Lieblingsverein?
Anna Eber: Viel Zeit habe ich nicht dafür, aber natürliche hege ich genau wie meine Familie Sympathien für die Borussia aus Mönchengladbach.Wenn am 3.5. die Mannschaft im Olympiastadion spielt, werde ich dabei sein.

Wo landet die Borussia am Saisonende?
Anna Eber: Ich hoffe, dass sie den dritten Platz behaupten können und sich für die Champions Leauge qualifizieren. Die langwierige Arbeit des Vereins hätte es auf jeden Fall verdient.

Wie oft kommt Anna Eber in ihre Heimatstadt Sonneberg?
Anna Eber: Leider nicht oft. Ich versuche pro Jahreszeit einmal da zu sein und wichtige Familienfeste wahrzunehmen. Aber das gute an Berlin ist es, dass man gerne besucht wird.

Am 3. Juli macht die DOSB Sportabzeichentour halt in Sonneberg. Da wird das Stadion – ähnlich wie beim Gastspiel von Borussia Mönchengladbach 1994 – voll sein. Ist Anna Eber dann auch mit dabei?
Anna Eber: Leider nein. Ich werde dann im Urlaub sein. Das Zeitfenster für Urlaub ist mit Handball und Universität nur sehr klein und der Abstand zu allem muss einfach mal sein. Dennoch finde ich es eine super Sache und wünsche den Sonnebergern ein tolles Event.

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